Mit der symbolischen Übergabe des sanierten Areals der ehemaligen Absetzanlage Teich 4 an die Stadt Freital beendet die Wismut GmbH ein weiteres Projekt der Wismut-Altstandortsanierung. Knapp vier Jahre nach dem öffentlichen ersten Spatenstich sind die Bauarbeiten auf dem 8,9 Hektar großen Gelände abgeschlossen. In die Sanierung der Absetzanlage wurden 6,2 Millionen Euro investiert.
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Die ehemalige Absetzanlage Teich 4 ist der größte Wismut-Altstandort in Freital und war einer der letzten unsanierten Objekte im Bereich Saugrund/Hüttengrund. Nach Einstellung der Uranerzaufbereitung 1960 wurde die Anlage nicht saniert und durch die Stadt Freital als Regenrückhaltebecken zum Hochwasserschutz genutzt. Bis zum Beginn der Sanierung 2015 war die ehemalige Absetzanlage weitgehend sich selbst überlassen. Unter der Wasserfläche lagerten rund 700.000 Kubikmeter bis zu 23 Meter mächtige Feinschlämme aus der Uranerzaufbereitung. Besonders die offen liegenden Tailings in den Uferbereichen waren eine potentielle Gefahr für die Öffentlichkeit. Mit der Sanierung des Areals wird die radiologische Belastung der Umgebung auf ein tolerables Maß verringert, ebenso der Schadstoffaustrag durch das Sickerwasser eingedämmt.
Bereits 2004 begannen erste Abstimmungen und Untersuchungen zur Sanierung der Absetzanlage. Ende 2013 war schließlich das umfangreiche Genehmigungsverfahren abgeschlossen. Nach Rodung der teilweise bewaldeten Randflächen im Herbst 2015 und dem Abpumpen des Wassers zu Beginn des Jahres 2016 wurde damit begonnen, die freiliegenden Tailings der Randflächen umzulagern. Wie an anderen Standorten der Wismut GmbH wurden die eingelagerten feinkörnigen Rückstände mit geotechnischen Materialien abgedeckt, entwässert und damit stabilisiert. Zum Entwässern der Schlämme wurden fast 14.000 fünf Meter lange Dochte, sogenannte Vertikaldrains in die Anlage eingebracht. Das ausgepresste Porenwasser wurde im Teichtiefsten gefasst, abgepumpt und in einer Anlage behandelt. Im Anschluss wurde eine dreischichtige 1,5 Meter starke Abdeckung aufgetragen. Bis Ende 2018 war die Anlage mit einer durchgängigen, dichten Abdeckung versehen. 2019 folgten Maßnahmen des Wasser- und Wegebaus.
Die Oberfläche der Anlage wurde so gestaltet, dass die Funktion als Regenrückhaltebecken erhalten bleibt und damit ein dauerhafter Hochwasserschutz für die Stadt Freital und insbesondere für das Edelstahlwerk gewährleistet ist.
Die SDAG Wismut hat im Raum Freital bis Anfang der 1960er Jahre eine Uranerzaufbereitung betrieben. Die ca. 1,5 Millionen Kubikmeter an radioaktiven, schlammigen Rückstände wurden in den IAA Teich 1 bis 4 eingelagert, wobei die IAA Teich 4 mit ca. 0,7 Millionen Kubikmetern die größte Menge enthält. Ab 1960 wurde die Anlage nicht mehr genutzt, das Gelände war nicht mehr im Besitz der SDAG Wismut und blieb bis zum Sanierungsbeginn nahezu unverändert. Damit fiel die Absetzanlage Teich 4 nicht in die Sanierungsverantwortung der Wismut GmbH.
Nach dem Wismutgesetz von 1991 konnten für diejenigen Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus der SAG/SDAG Wismut, die 1990 nicht dem Unternehmen zugeordnet wurden, keine finanziellen Mittel für die Sanierung vom Bund zur Verfügung gestellt werden. Auch für den Freistaat Sachsen und die als Grundeigentümer eingetragenen Gemeinden, Landkreise, Gewerbebetriebe oder Privatpersonen bestand keine rechtliche Pflicht zur Sanierung. Die inzwischen als Wismut-Altstandorte bezeichneten Relikte des frühen Uranerzbergbaus werden seit 2003 auf der Grundlage von Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Freistaat Sachsen saniert. Insgesamt stellen Bund und Freistaat bis 2035 zu je gleichen Anteilen 445 Millionen Euro für die Sanierung der Wismut-Altstandorte zur Verfügung. Die Wismut GmbH ist vom Freistaat Sachsen dafür als Projektträger eingesetzt.