Feuchttücher gehören nicht in die Toilette. Dieser Grundsatz sollte eigentlich bekannt sein. Allerdings muss angesichts der Corona-Pandemie, der bevorstehenden Feiertage und der begrenzten Verfügbarkeit von herkömmlichem Toilettenpapier sowie dem grundsätzlich höheren Reinigungsbedarf im Haushalt noch einmal besonders deutlich darauf hingewiesen werden. Der Gebrauch von Feuchttüchern steigt derzeit erheblich an.
Diese führen allerdings zu Verstopfungen im Abwassersystem, insbesondere in Pumpwerken. Anders als Toilettenpapier zerfallen Feuchtücher nicht. Die reißfeste Faserstruktur bleibt bestehen. Selbst mit Schneidrädern ausgestattete Pumpen können die Tücher nicht mehr zerkleinern. Aus den Feuchttüchern bilden sich lange, verfilzte und zähe Stränge, die beispielsweise die Pumpen blockieren und zum Stillstand bringen oder die Rohre verstopfen.
Die Problematik betrifft alle der 17 Doppelpumpwerke und das gesamte Kanalnetz der Stadt Freital. Die dadurch bedingten Havarien zu beheben ist für die Kanalnetzmitarbeiter auch ohne Corona-Pandemie schon eine undankbare Aufgabe. Nun setzen sie jedoch auch noch ihre eigene Gesundheit aufs Spiel.
Deshalb der dringende Appell: Feuchttücher gehören in den Restmüll – auch wenn man sie als Toilettenpapier benutzt – und nicht in die Toilette. Auch andere Dinge, wie Hygieneartikel, Medikamente, Abfall, Wattestäbchen, Speisereste, Farben oder Chemikalien sind kein Fall fürs Klo, sondern die Mülltonne. Letztlich zahlen alle Bürger den Betriebsaufwand über die Abwassergebühr. Wartungsarbeiten, die infolge der Fremdstoffe in der Kanalisation anfallen, verursachen hohe Kosten, die wiederum auf die Abwassergebühren umgelegt werden müssen. Allein die Reparatur einer Pumpe kostet deutlich über 10.000 Euro.
Deswegen: Alle Bürger sollten darüber nachdenken, was in den Abfluss kommt und was in den Mülleimer gehört. Jeder kann dazu beitragen, das Abwasser so wenig wie möglich zu belasten, die Umwelt zu schützen und die Kosten stabil zu halten.