Staatsschauspiel Dresden bringt Freital auf die Bühne – Mitwirkende für Theaterprojekt gesuch

Das Staatsschauspiel Dresden und die Große Kreisstadt Freital kooperieren bei dem Theaterprojekt der Bürgerbühne „Früher war alles – Geschichten von Träumen und Abwicklungen aus Freital“. Der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Freital, Uwe Rumberg, der Intendant des Staatsschauspiels Dresden, Joachim Klement, und Miriam Tscholl, die Leiterin der Bürgerbühne, sehen voller Erwartung der gemeinsamen Arbeit an diesem Projekt entgegen.

Die Uraufführung von „Früher war alles – Geschichten von Träumen und Abwicklungen aus Freital“ findet am 9. März 2019 im Kleinen Haus 1 des Staatsschauspiels statt. Intendant Joachim Klement: „Wer bestimmt das Bild einer Stadt? Ist es nur eine kleine Gruppe oder sind es die Bürger selbst? ‘Früher war alles‘ ist ein spannendes Projekt unserer Bürgerbühne. Der in Sachsen geborene Dramatiker Dirk Laucke wird durch Gespräche, Begegnungen und Recherche vor Ort in seinem Stücktext verschiedene Standpunkte und Erzählungen zusammenführen. Vielschichtige Perspektiven auf die Geschichte der Stadt und auf die individuellen Biografien ihrer Bewohner und Bewohnerinnen sind die Grundlage des Theaterstücks, bei dem Jan Gehler Regie führt, und bei dem Bürger selbst auf der Bühne stehen.“

Oberbürgermeister Uwe Rumberg hofft, dass sich die Freitaler begeistern lassen und mitmachen – so dass am Ende ein differenziertes Stimmungs- und Meinungsbild entstehen kann. „Einseitige und auf Einzelmeinungen reduzierte Sichtweisen bringen uns nicht weiter. Ich wünsche mir stattdessen eine möglichst breite, gern auch gesellschaftskritische und frei von Meinungsängsten geführte Auseinandersetzung mit unserer Stadt, ihrer Geschichte, ihren Eigen- und Besonderheiten und ihren Einwohnern. Ich bin mir sicher dass es viel zu erzählen und auszusprechen gibt.“

Zum Stück

In den 1920er Jahren galt die Region um Döhlen als „Rotes Wien in Sachsen“, wo ein Leben frei von Unterdrückung und Ausbeutung möglich sein sollte. Ab 1947 waren die Freitaler stolz auf den Wiederaufbau des Edelstahlwerkes, in dem fast 5000 Arbeiter 300.000 Tonnen Walz- und Schmiedeprodukte pro Jahr herstellten. Die Wende 89/90 war da nicht nur ein Befreiungsschlag, sondern auch ein Einbruch. 1992 setzten sich die Stahlwerker noch erfolgreich mit Protesten gegen eine Abwicklung durch die Treuhand zur Wehr. Doch von den bis dahin verbliebenen 2600 Angestellten waren 1997 nur noch 640 übrig. Blühende Landschaften waren verheißen worden, es folgten Kurzarbeit und Bevölkerungsrückgang. Oder war doch nicht alles so schlimm? Und wo steht Freital heute? 2015 hatte die Stadt mit Bürgerwehr und „Gruppe Freital“ in der Berichterstattung schnell ihren Ruf weg: als rechtes Nest. Doch wie kam es dazu? Stimmt das überhaupt? Und was will Freital von seiner Zukunft?

30 Jahre nach der Wiedervereinigung widmet sich die Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden der neueren Geschichte der Stadt Freital sowie den Geschichten ihrer Bewohner und Bewohnerinnen und fragen nach deren individuellen Erfahrungen in den letzten drei Jahrzehnten. Als Darsteller wirken in diesem Mehrgenerationenprojekt interessierte Freitaler Bürger und Bürgerinnen mit, die auf der Bühne sich selbst und ihre Nachbarn verkörpern.

Weitere Informationen unter: www.staatsschauspiel-dresden.de/spielplan/a-z/frueher_war_alles

Mitwirkende gesucht

Die Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden sucht Menschen aller Generationen, die in Freital wohnen und Lust haben, in einem Theaterprojekt über ihre Stadt mitzuwirken. Ein Infotreffen findet am 24. August 2018 um 18.00 Uhr im Kulturhaus Freital, Lutherstraße 2, 01705 Freital statt. Ein weiteres Infotreffen gibt es am 23. Oktober 2018 um 18.00 Uhr im Kleinen Haus Mitte, Glacisstraße 28. Geprobt wird im November 2018 sowie von Januar bis März 2019. Es sind keine Theatervorkenntnisse erforderlich. Anmeldungen zum Infotreffen unter buergerbuehne@staatsschauspiel-desden.de.

Thomas Hoegg, Alica Müller, Anna Groschwitz auf dem Windberg vor der Stadtkulisse von Freital mit dem Stahlwerk. Foto: Sebastian Hoppe
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