Falscher Polizeibeamter festgenommen

Dresdner Polizeibeamte konnten Dienstagnachmittag im Zusammenwirken mit der Sparkasse Dresden einen Trickbetrüger auf frischer Tat stellen. Er hatte mehrere tausend Euro von drei Seniorinnen ergaunert. Das Geld konnte sichergestellt werden.

Seit Montagabend gab es im Stadtgebiet Dresden mindestens ein Dutzend Anrufe von Betrügern. Diese gaben sich als Polizeibeamte aus und erzählten, dass Einbrecher gestellt wurden. Die Angerufenen stünden auf einer Liste und nun wären Wertsachen in der Wohnung aber auch das Geld auf der Bank nicht mehr sicher. Um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen, hatten die Betrüger als anrufende Nummer die Dresdner Vorwahl 0351 und die Notrufnummer 110 eingeblendet.

Gestern Mittag meldete sich eine 86-Jährige Frau aus Dresden-Striesen bei der Polizei. Auch sie hatte einen solchen Anruf erhalten und im guten Glauben den vermeintlichen Polizisten 4.000 Euro übergeben. Erst nach der Übergabe waren ihr Zweifel gekommen und sie hatte die Dresdner Polizei verständigt.

Durch die Aufmerksamkeit der Sparkassenmitarbeiter wurde bei ersten Ermittlungen festgestellt, dass es vermutlich weitere Senioren gab, die im Ergebnis derartiger betrügerischer Anrufe teils größere Summen Geld abheben wollten.

Im Zuge der weiteren Maßnahmen beobachteten zivile Beamte der Dresdner Kriminalpolizei eine 74-jährige Dresdnerin, die insgesamt rund 28.000 Euro von ihrem Konto abgehoben hatte. Den Polizisten fiel dabei im Umfeld des Wohnhauses ein verdächtiger VW Passat auf. Letztlich traf der Fahrer dieses VWs vor dem Haus die 74-Jährige. Dabei übergab die Seniorin ihm das Bargeld.

Die Beamten nahmen den Mann daraufhin vorläufig fest und stellten das Geld der Frau sicher. Es handelt sich um einen 37-jährigen Mann aus Berlin. Auch sein Fahrzeug wurde sichergestellt und kriminaltechnisch untersucht. Im Fahrzeug fanden die Polizisten weiteres Bargeld, insgesamt rund 15.000 Euro.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass diese Summe ebenfalls aus gleichartigen Betrugshandlungen am gestrigen Dienstag stammt. Neben der 86-Jährigen aus Dresden-Striesen (siehe oben), hatte der 37-Jährige und seine Komplizen offenbar auch eine 78-Jährige aus Dresden-Trachau um rund 10.000 Euro betrogen.

Die Ermittlungen der Dresdner Kriminalpolizei, insbesondere zu den Komplizen des Festgenommenen, dauern an.

Der 37-Jährige wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden heute einem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Die Polizei rät:

• Die Polizei nutzt in keinster Weise die Notrufnummer 110, um mit Personen in Verbindung zu treten. Diese Rufnummer dient ausschließlich der Entgegennahme von Notrufen von Bürgern!

• Kein Polizeibeamter wird Sie zur Auflösung Ihres Kontos oder von Sparverträgen auffordern!

• Kein Polizeibeamter wird von Ihnen persönliche Vermögensdaten am Telefon erfragen und Ihnen mitteilen, dass Ihr Geld auf der Sparkasse oder Bank nicht mehr sicher sei!

• Kein Polizeibeamter wird bei Ihnen anrufen, sie über Verfahren oder verdeckte Polizeimaßnahmen informieren!

• Kein Polizeibeamter wird Sie auffordern, Ihr Geld nach Hause zu holen und in der Folge an einen „verdeckten Ermittler“ zu übergeben! Dies trifft auch auf Schmuck u. an Wertsachen zu.

• Vertrauen Sie nicht den angezeigten Telefonnummer auf Ihrem Telefon, wenn Sie diese nicht kennen bzw. Sie sich nicht sicher sind, ob diese korrekt ist. Nutzen Sie nicht die Wahlwiederholung für einen Rückruf, sondern die Nummer der örtlichen Polizei aus dem Telefonbuch/ Internet. Noch besser ist ein persönlicher Besuch auf der Dienststelle.

• Besprechen Sie mysteriöse/ ungewöhnliche Anrufe mit Familienangehörigen oder Nachbarn! Holen Sie sich Rat bei Verbraucherzentralen bzw. bei Ihrem Bankberater.


Warnung an alle bereits geschädigten und potentiellen Opfer:

Oft schämen sich die Opfer derartiger Straftaten und erstatten keine Anzeige. Leider schützen Sie damit unbewusst die Täterstrukturen, welche diese weit verbreiteten Ängste schamlos und ganz bewusst ausnutzen.

Bitte helfen Sie derartige Täter festzusetzen und weitere Straften bzw. Geldübergaben zu verhindern. Wenden Sie sich mit Hinweisen an Ihre zuständige Polizeidienststelle. Die Ermittlungsbehörden sind hier auf die aktive Mitarbeit angewiesen.

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