Innenminister Markus Ulbig hat heute in Dresden die Polizeiliche Kriminalstatistik 2016 fĂŒr Sachsen vorgestellt. Die jĂŒngste Entwicklung der KriminalitĂ€t im Freistaat ist geprĂ€gt durch die Zuwanderungssituation und die gewachsene Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus.
Im Freistaat Sachsen wurden im vergangenen Jahr 324.736 Straftaten registriert, 9.875 mehr als im Jahr 2015. Dieser Anstieg ist vor allem auf die gewachsene Zahl von Straftaten durch Zuwanderer zurĂŒckzufĂŒhren. Die AufklĂ€rungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr leicht – auf 55,8 Prozent – gestiegen (2015: 55,7 Prozent).
Innenminister Markus Ulbig: âDie verĂ€nderte Sicherheitslage stellt uns auch bei der KriminalitĂ€tsbekĂ€mpfung vor neue Herausforderungen. Unseren Polizistinnen und Polizisten wird deshalb viel abverlangt. Mein Dank gilt ihrem Einsatz. Dort, wo wir VerĂ€nderungsbedarf erkannt haben, handeln wir. So wird das Personal bei der Polizei sukzessive aufgestockt und die Ausstattung Schritt fĂŒr Schritt erweitert. Diesen Prozess setzen wir im Sinne einer zukunftsorientierten Sicherheitspolitik fort.â
Zahl der WohnungseinbrĂŒche gestiegen
Im Jahr 2016 ist die Anzahl der WohnungseinbruchsdiebstĂ€hle in Sachsen um zehn Prozent auf 4.684 (2015: 4.257) gestiegen. Die AufklĂ€rungsquote lag bei knapp 20 Prozent. Die sĂ€chsische Polizei konnte insgesamt 834 Wohnungseinbrecher ermitteln. Das sind etwa drei Prozent mehr als noch 2015. Jeder fĂŒnfte TatverdĂ€chtige war ein AuslĂ€nder. Die Personen stammten ĂŒberwiegend aus Tunesien, Tschechien und Georgien.
Innenminister Markus Ulbig: âFĂŒr Kriminelle gibt es keine Grenzen. Unser Fokus liegt deshalb auch weiterhin auf der innereuropĂ€ischen Zusammenarbeit. Den reisenden Einbrecherbanden wollen wir das Handwerk legen.â
Kfz-DiebstĂ€hle weiter rĂŒcklĂ€ufig – Konzept zum Kfz-Diebstahl greift
Seit Oktober 2013 wird der Kfz-Diebstahl im Freistaat Sachsen durch eine âSonderkommission Kfzâ (SoKo Kfz) beim Landeskriminalamt bearbeitet. Diese Vorgehensweise hat sich bewĂ€hrt, wie die rĂŒcklĂ€ufigen Zahlen in den letzten zwei Jahren zeigen.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 2.886 Kfz-DiebstÀhle (2015: 3.087) Die AufklÀrungsquote lag bei 26,4 Prozent.
Innenminister Markus Ulbig: âDie sinkende Zahl von AutodiebstĂ€hlen ist Ausdruck der weiter wachsenden Zusammenarbeit mit der Polizei in Polen und Tschechien. Auch der Erfolg der SoKo Kfz schlĂ€gt sich in den Zahlen nieder.â
Anzahl der Crystaldelikte gesunken
Im Jahr 2016 ist die Zahl von Rauschgiftdelikten mit 9.819 nahezu konstant geblieben (2015: 9.834). Deutlich gesunken sind die Straftaten im Zusammenhang mit der Droge Crystal. WĂ€hrend in 2015 noch 4.225 derartige Delikte registriert wurden, waren es 2016 insgesamt 3.706.
Schwerpunkt polizeilicher Kontrollen sind insbesondere HÀndler- und Schmugglerstrukturen mit dem Ziel, möglichst viele Suchtmittel vom Markt fernzuhalten. So konnten im Jahr 2016 beispielsweise fast 15 Kilogramm Crystal und 114 Kilogramm Marihuana sichergestellt werden.
Innenminister Markus Ulbig: âDie sĂ€chsische Polizei wird ihre AktivitĂ€ten zur BekĂ€mpfung der RauschgiftkriminalitĂ€t vor allem in den GroĂstĂ€dten intensivieren.â
GewaltkriminalitÀt nimmt zu
Die Zahl der Delikte im Bereich GewaltkriminalitĂ€t hat im vergangenen Jahr um 14 Prozent zugenommen und ist absolut auf 8.252 (2015: 7.085) gestiegen. MaĂgebend sind insbesondere die FĂ€lle von gefĂ€hrlicher und schwerer Körperverletzung. Hier stieg die Anzahl auf 5.995 (2015: 5.055). Dazu beigetragen haben nicht zuletzt Auseinandersetzungen, die durch Zuwanderer verursacht wurden. Sie haben mit 1.242 FĂ€llen mehr als 20 Prozent Anteil an allen qualifizierten Körperverletzungsdelikten.
Die Mehrzahl der TatverdÀchtigen im Bereich GewaltkriminalitÀt konnte durch die Polizei ermittelt werden. Die AufklÀrungsquote lag bei rund 76 Prozent.
KriminalitĂ€t an der sĂ€chsischen AuĂengrenze weiter rĂŒcklĂ€ufig
Die KriminalitĂ€t an der sĂ€chsischen AuĂengrenze ist weiter zurĂŒckgegangen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 18.052 Straftaten (ohne auslĂ€nderrechtliche VerstöĂe) registriert, 2015 waren es noch 20.250. Die RĂŒckgĂ€nge betreffen die polnische und tschechische Grenze gleichermaĂen.
Wie im gesamten Freistaat Sachsen dominieren auch an der Grenze Diebstahlsdelikte. Sie nehmen mit knapp 42 Prozent etwas weniger als die HĂ€lfte aller dort registrierten Straftaten ein.
TatverdÀchtige
Die Polizei ermittelte im vergangenen Jahr 93.340 TatverdĂ€chtige, 1.123 weniger als 2015. Darunter befanden sich 18.395 nichtdeutsche TatverdĂ€chtige (2015: 15.162). Mehr als die HĂ€lfte der nichtdeutschen TatverdĂ€chtigen (9.497) waren Zuwanderer (Asylbewerber, geduldete AuslĂ€nder, KontingentsflĂŒchtlinge, unerlaubt aufhĂ€ltige Personen, international/national Schutzberechtigte und Asylberechtigte). Ihr Anteil an allen ermittelten TatverdĂ€chtigen ist von 6,7 Prozent im Jahr 2015 auf 10,2 Prozent in 2016 angestiegen.