Mögliche Fliegerbombe in Dresden gefunden – Polizei bereitet Einsatz vor

Die Landeshauptstadt Dresden und die Polizeidirektion Dresden bereiten derzeit einen Einsatz zur Entschärfung einer möglichen Fliegerbombe vor. Der Einsatz soll am 23. Oktober beginnen.

Im Zuge von Baugrundvorbereitungen auf dem Gelände am Messering prüften die Experten des sächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes den Bereich auf mögliche Kampfmittel. Dabei erzielte Messwerte ließen vermuten, dass sich im Bereich einer asphaltierten Zufahrt auf einem Firmengelände eine Fliegerbombe befinden könnte. Eine gleichzeitige   Auswertung historischer Luftbilder erhärtete den Verdacht.

Holger Klemig vom Kampfmittelbeseitigungsdienst: „Der unbekannte Gegenstand  liegt ca. zwei bis drei Meter unter der Straßendecke. Es könnte sich um eine 250 kg oder 500 kg Bombe aber auch um einen völlig ungefährlichen Gegenstand handeln. Richtig wissen werden wir es erst, wenn wir den Gegenstand freigelegt haben. Dann gibt es aber kein Zurück mehr.“

„Kein Zurück mehr“ heißt für den Fall, dass es sich bei dem Gegenstand um eine Fliegerbombe handelt: Mit der Evakuierung des betroffenen Bereiches muss sofort begonnen werden! Denn wenn der Gegenstand freigelegt ist, besteht je nach Zustand, nur ein begrenztes Zeitfenster, um die Bombe zu entschärfen.

Aufgrund der ungünstigen topografischen Lage beträgt der Evakuierungsbereich bei einer 500 kg Bombe ca. 1.500 Meter. In den Bereich fallen ca. 1.000 Objekte, darunter auch zahlreiche Schulen und Kindergärten. Ca. 15.700 Menschen sind innerhalb des Evakuierungsradius gemeldet.

Polizeidirektor Stefan Dörner, der den Polizeieinsatz leiten wird: „Wir wollen die Unannehmlichkeiten für alle Betroffenen auf ein Mindestmaß beschränken. Deshalb werden wir diesmal anders vorgehen. Nicht die Bombe bestimmt den Zeitpunkt unseres Einsatzes, sondern wir legen den Termin selbst fest.“

Damit sich jeder auf die umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen vorbereiten kann, wird die Landeshauptstadt Dresden alle Betroffenen frühzeitig informieren. Die Menschen sollen ihre Wohnungen selbstständig und ohne Hektik verlassen. Persönliche Planungen für den Evakuierungszeitraum, der im schlimmsten Fall auch länger als einen Tag andauern wird, können in Ruhe getroffen werden. Einrichtungen, Geschäfte, Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen.

Stefan Dörner: „Wir werden etwa 300 Polizisten zum Einsatz bringen. Dabei wird die Dresdner Polizei von Kollegen der Polizeidirektion Görlitz, der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie des Polizeiverwaltungsamtes unterstützt.“

 

Die Stadt Dresden informiert:

Im Zuge von Baugrundvorbereitungen auf einem Gelände am Messering im Dresdner Ostra-Gehege prüften Experten des sächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes den Boden auf mögliche Kampfmittel. Dabei erzielte Messwerte ließen vermuten, dass sich unter einer Ashaltfläche eine Fliegerbombe befinden könnte. Eine abschließende Auswertung historischer Luftbilder erhärtete den Verdacht. Eine Entschärfung ist nicht unmittelbar vorgesehen, sondern für Mittwoch, 23. Oktober 2018, geplant. Evakuierungen der Bevölkerung sind nötig. Insgesamt werden über 15 700 Einwohnerinnen und Einwohner betroffen sein, darunter rund 1600 Kinder. Der Termin wird rechtzeitig geplant und bekannt gegeben, um den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit einzuräumen, sich langfristig auf die Evakuierung vorzubereiten. Es besteht keine akute Gefahr vor Ort. Die aktuelle Karte, die das Evakuierungsgebiet zeigt, steht unter www.dresden.de. Hier sind alle unmittelbar betroffenen Objekte und Gebäude hausnummerngenau zu finden. Ebenso eine Liste der betroffenen Schulen und Kindertageseinrichtungen. Wohnen Sie im betroffenen Bereich, bewahren Sie Ruhe und richten Sie sich besonnen auf die Evakuierung ein, die auch über Nacht, bis Mittwoch 24. Oktober dauern kann. Informationen unter www.dresden.de/fliegerbombe

Zeitplan
Donnerstag, 18. Oktober:
Es wird eine entsprechende Allgemeinverfügung veröffentlicht, in der die geplante Evakuierung und Maßnahme verfügt werden. Sie erscheint im Dresdner Amtsblatt. Das Bürgertelefon nimmt ab 8 Uhr seinen Dienst auf.

Montag, 22. Oktober:
Einsatzbeginn der Feuerwehr und Vorbereitung der Notunterkünfte.

Dienstag, 23. Oktober:
Ab 7 Uhr sind die Notunterkünfte geöffnet. Welche das sein werden, wird noch bekannt gegeben. 8 Uhr wird das Evakuierungsgebiet geschlossen. Bis spätestens dahin sind alle Gebäude und Objekte zu verlassen. Öffentlicher und der privater Verkehr werden eingestellt. Das Evakuierungsgebiet wird kontrolliert. Ab 11 Uhr startet der Kampfmittelbeseitigungsdienst seine Arbeit.

Stadtbezirk Pieschen
Ab sofort steht im Stadtbezirksamt Pieschen, Bürgerstraße 63, für Anliegen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu den Geschäftszeiten ein Ansprechpartner zur Verfügung: Sebastian Klemm, Telefon 0351-4885414.

Kindertageseinrichtungen
Die Eltern der betroffenen Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen werden zeitnah per Elternbrief persönlich informiert. Die Einrichtungen werden am Dienstag, 23. Oktober, geschlossen sein. Optional auch am Mittwoch, 24. Oktober. Die Eltern werden gebeten, eine alternative Betreuung zu suchen. Wenn dies nicht möglich ist, muss der Bedarf einer Ersatzbetreuung bis Montag, 15. Oktober 2018 beim Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen gemeldet werden. Fällt die Betreuung aus, erhalten die Eltern eine Rückerstattung des Elternbeitrages für diesen Tag entsprechend der Beitragssatzung. Fragen zur Kindertagesbetreuung beantwortet der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen unter E-Mail: kindertageseinrichtungen@dresden.de oder Telefon 0351-4885131.

Schulen und Schulhorte
Betroffene Schulen und Horte im Evakuierungsgebiet werden am Dienstag, 23. Oktober geschlossen sein. Es finden kein Unterricht und keine Betreuung statt. Optional auch am Mittwoch, 24. Oktober. Die Schulleitungen sind heute über das Schulverwaltungsamt entsprechend informiert worden.

Pflegebedürftige Menschen
Bitte kümmern Sie sich rechtzeitig um Ihre pflegebedürftigen Angehörigen, die hier Hilfe benötigen und stellen Sie Unterkunft zur Verfügung. Bitten Sie Pflegedienste sowie gesetzliche Betreuer um Hilfe und Unterstützung. Pflegebedürftige Personen müssen im Zeitraum vom Montag, 22. Oktober 2018 bis Mittwoch, 24. Oktober 2018 alternative Unterkünfte finden. Die Landeshauptstadt Dresden kontaktiert aktuell die Pflegedienste sowie Pflegeheime und bittet um Unterstützung und Bereitstellung von Pflegekapazitäten für den genannten Zeitraum. Für den Notfall wird die Landeshauptstadt eine zentrale Unterbringung in einer Halle zur Versorgung pflegebedürftiger Menschen in der Nähe des Evakuierungsgebietes bereitstellen. Hier wird es allerdings lediglich eine pflegerische Notversorgung geben. Weitere Informationen und Hilfe gibt es beim Sozialamt Dresden, Junghansstraße 2, 01277 Dresden, Sachgebiet, Offene Altenhilfe unter Telefon 0351-488 4800.

Firmen und Geschäfte
Das Amt für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden kontaktiert aktuell alle ihm bekannten Firmen telefonisch und per E-Mail. Ansprechpartner hier ist Kerstin Zimmermann, Abteilungsleiterin Wirtschaftsservice, Telefon 0351-4888720, E-Mail: Kzimmermann@dresden.de

Bürgertelefon
Ab Donnerstag, 18. Oktober 2018 wird ein Bürgertelefon eingerichtet. Zu erreichen ist es unter der Telefonnummer 0351-4887666 zu folgenden Zeiten:

Donnerstag, 18. Oktober:         8 Uhr bis 18 Uhr
Freitag, 19. Oktober:                 8 Uhr bis 18 Uhr
Sonnabend, 20. Oktober:        9 Uhr bis 17 Uhr
Sonntag, 21. Oktober:                9 Uhr bis 17 Uhr
Montag, 22. Oktober:                 8 Uhr bis 18 Uhr
Dienstag, 23. Oktober:                 6 Uhr bis Ende der Maßnahme

Evakuierungen
Für alle Fragen rund um Evakuierungen hat die Landeshauptstadt Dresden einen Handzettel vorbereitet. Er steht in Deutsch und Englisch auf dresden.de/feuerwehr. Es ist zu empfehlen, diesen Handzettel vor der Evakuierung zu lesen. Hier stehen nützliche Hinweise wie zum Beispiel: Was soll ich mitnehmen?. Denken Sie zum Beispiel an:
Ausweise, Krankenkassen-Chipkarte, wichtige persönliche Dokumente, persönliche Medikamente und Hygieneartikel, Brille, Geld, Geldkarte, Handy, persönliche Telefonnummern, Getränke und Verpflegung für mindestens zwölf Stunden, Decke oder Schlafsack, eventuell Isomatte, Kleidung nach Witterung, Beschäftigungsmaterial, wie Zeitschriften, Bücher, Spiele, Radio oder Musikplayer mit Kopfhörern, Taschenlampe oder Stirnlampe, für Kinder zusätzlich Kuscheltier, Kissen, Spiele, Bücher, eventuell Süßigkeiten

 

Foto: Fa. Luftbild Datenbank Würzburg
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