Proteste gegen Abschiebung

Gestern Abend kam es im Hechtviertel zu Protesten gegen die Abschiebung einer fünfköpfigen armenischen Familie.

Die Landesdirektion Sachsen hatte die Dresdner Polizei mit der Abschiebung der armenischen Familie beauftragt. Dabei stellte die Anordnung der Landesdirektion insbesondere darauf ab, dass die Familienmitglieder auch getrennt abgeschoben werden können.

Vor Ort trafen die Beamten den Vater (37), die Mutter (34) sowie zwei der Kinder, zwei Jungen im Alter von sechs und acht Jahren, an. Das zehnjährige Mädchen der Familie fehlte. Da die 34-Jährige über gesundheitliche Probleme klagte, wurden zunächst der Vater sowie die beiden Kinder zur Bereitschaftspolizei gebracht. Dafür waren keine Zwangsmittel notwendig. Für die Frau wurde medizinische Versorgung angefordert.

Zwischenzeitlich hatten sich etwa 20 Personen vor dem Wohnhaus der Familie an der Buchenstraße versammelt. Sie versuchten die Maßnahmen der Polizei zu verhindern. Sie stellten sich den Beamten in den Weg und setzten sich auf die Straße. Daraufhin wurden sie von Polizeibeamten abgedrängt. Gleichzeitig zog die Polizei Unterstützungskräfte hinzu.

Wenig später versammelten sich weitere 60 Personen auf der Kreuzung Fichtenstraße/Hechtstraße und protestierten lautstark gegen die Abschiebung. Gegen 21.15 Uhr trafen sich die beiden Gruppen zu einer Versammlung am Königsbrücker Platz. Polizeibeamte sicherten diese ab. Gegen 21.45 Uhr endete die Versammlung ohne Zwischenfälle.

Danach liefen noch etwa 50 Personen aus der ursprünglichen Versammlung gemeinsam in Richtung Johann-Meyer-Straße. Dort wurden sie von Polizeibeamten gestoppt und aufgefordert den Ort zu verlassen. Der Aufforderung kamen sie nach. Auf dem Weg kam es zu einer Sachbeschädigung an einem Wahlplakat. Bei der Festnahme des Tatverdächtigen kam es zum Einsatz von Pfefferspray.

Der Vater sowie die beiden Söhne sind noch am Abend an die Bereitschaftspolizei übergeben worden. Die Mutter wurde unterdessen zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Der Aufenthalt des zehnjährigen Mädchens der Familie ist derzeit nicht bekannt. Vor diesem Hintergrund hat die Dresdner Polizei von Amts wegen eine Vermisstenanzeige gestellt.

Zwischenzeitlich hat die Polizeidirektion Dresden die Landesdirektion Sachsen über die Vorkommnisse im Zusammenhang mit der beauftragten Abschiebung informiert. Diese wird über das weitere Vorgehen entscheiden.

Insgesamt waren 60 Polizeibeamte im Einsatz.

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